Italien. Nicergolin (in
Deutschland z.B. Sermion® 30) bewahrt im Tierversuch Netzhautzellen
vor Schäden, die auftreten, wenn die Retinazellen längere Zeit nicht
mit Blut versorgt werden. Zu dieser Feststellung gelangen G. Blasco
und Mitarbeiter im Rahmen einer Studie, bei der sie Kaninchen
narkotisierten und dann deren Halsschlagadern verschlossen. Auf diese
Weise wurde die Netzhaut kaum noch durchblutet. Mit Hilfe der
Blitz-Elektroretinografie (ERG) überprüften sie anschließend, wie
sich die Dauer der Ischämie (15, 30 oder 60 Minuten) auf die
Erholungsfähigkeit der Retinazellen auswirkte (gemessen am Verlauf
der sog. b-Kurve). Kurz vor dem Verschluß der Halsschlagarterien
hatten die Kaninchen entweder 0,5 mg Nicergolin pro Kilogramm Körpergewicht
oder Kochsalzlösung erhalten. Die Auswertung zeigte, daß Nicergolin
vor allem vor irreversiblen Schäden schützte. Zellen, die sich an
Dunkelheit adaptiert hatten, erholten sich sogar fast vollständig.
Nach Ansicht der Autoren dürften mehrere Eigenschaften von Nicergolin
zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Zu ihnen gehören die
durchblutungsfördernde Wirkung und die günstigen Effekte im
Gehirnstoffwechsel (wie Steigerungen des zerebralen Glukoseumsatzes,
der Sauerstoffverwertung, der zerebralen Cytochromoxidase-Aktivität
und der Proteinsynthese).
G.
Blasco u. a.: Effects of nicergoline on rabbit electroretinogram
during recovery after ischemia in light and dark. Pharmacological
Research 1997 (36) 363-368