Umdenken
lernen
Viele Parkinson-Kranke machen sich
durch ihr Denken das Leben selbst schwer, etwa in Form von
Selbstgesprächen wie: „Ich darf nicht zittern“ oder „Ich muß
schnell und ohne aufzufallen bezahlen“ oder „Ich muß pünktlich
sein“. Solche Aussagen sind oft völlig unvernünftig, da Zittern
nicht verboten ist, es keine Vorschrift darüber gibt, innerhalb welcher
Zeit man bezahlt haben muß, und man keineswegs immer auf die Minute
genau am Ziel sein muß. Gesündere Betrachtungsweisen sind „Andere
brauchen auch länger“, „Wenn ich anfange zu zittern, entspanne ich
mich erst einmal“ und „Ich darf mich auch verspäten“.
„Zeitmanagement“
betreiben
Manche Parkinson-Kranke setzen sich
selbst unter Druck, weil sie sich zuviel vornehmen und ihnen die Zeit
dann wegläuft. Beugen Sie einer solchen Situation vor, indem Sie die
geplanten Aktivitäten mit ihrer voraussichtlichen Dauer auflisten und
dann deren Wichtigkeit mit Noten bewerten. Sobald Sie in Zeitmangel
geraten, streichen Sie einfach die unwichtigste Aktivität.
Gelassen
telefonieren
Atmen Sie tief durch und nehmen Sie
eine aufrechte Haltung ein, bevor Sie zum Hörer greifen. Legen Sie beim
Sprechen Pausen ein und erinnern Sie sich an deren Wichtigkeit, indem
Sie auf dem Telefon ein kleines Hinweisschild anbringen („Pausen!“).
Reagieren Sie gelassen auf eingehende Anrufe, indem Sie sich erst
entspannen, dann langsam zum Telefon gehen und gelassen in Kauf nehmen,
daß der Anrufer vielleicht schon aufgelegt hat, bevor Sie das Telefon
erreichen. Ersparen Sie sich manchen Tempostreß, indem Sie sich ein
tragbares Telefon und/oder einen Anrufbeantworter leisten.
Telefonkette
einrichten
Bilden Sie mit anderen
Parkinson-Betroffenen eine Telefonkette, bei der Sie sich gegenseitig
anrufen, um Rückzugstendenzen entgegenzuwirken und wichtige soziale
Fertigkeiten zu üben.
Soziale
Rechte ausschöpfen
Zögern Sie nicht, Ansprüche
geltend zu machen, die Ihnen aufgrund Ihrer Parkinson-Krankheit
zustehen. Zu diesen gehören Steuervergünstigungen aufgrund von
Behinderung, durch einen Schwerbehindertenausweis eröffnete
Vergünstigungen (zum Beispiel bei der Nutzung öffentlicher
Verkehrsmittel) und die Möglichkeit, vorzeitig Altersruhegeld zu
beantragen. Einzelheiten erfahren Sie in Ratgeberbüchern, aber auch bei
den entsprechenden Behörden.
Ausreichend
trinken
Parkinson-Betroffene müssen
besonders viel trinken. Denn viele von ihnen sind bereits älter, so
daß ihr Durstgefühl im Vergleich zu jüngeren Menschen abgeschwächt
ist. Deshalb droht die Gefahr, daß Parkinson-Kranke zu wenig zu
trinken. Ist dies der Fall, verschlechtern sich Kreislauf- und
Nierenfunktion, was sich wiederum auf das Allgemeinbefinden und die
Medikamentenverteilung nachteilig auswirkt. Für Parkinson-Patienten
kommt erschwerend hinzu, daß sie meist stark schwitzen und deshalb
einen besonders hohen Flüssigkeitsbedarf haben. Täglich sollten sie
daher mindestens zwei Liter Flüssigkeit trinken, egal welcher Art.
Kaffeegenuß muß nur eingeschränkt werden, falls er den Tremor
verstärkt.
Aufrecht
gehen üben
Sie fördern einen aufrechten Gang,
wenn Sie Ihren Blick konsequent auf Dinge richten, die sich in
Augenhöhe befinden, und Sie Ihre Arme beim Gehen mitschwingen lassen.
Das Schwingen der Arme läßt sich gut üben, indem Sie mit den Händen
leichte kleine Hanteln fassen.