Schweiz/Deutschland. Wer Depressive
„natürlich“ oder möglichst „sanft“ heilen will und deshalb
zusätzlich sog. Lichttherapie anbietet, muß mit Nebenwirkungen
rechnen. Wie eine Studie von M. J. Müller und Mitarbeitern zeigt, kann
die Anwendung von hellem Licht bei Patienten mit einer
jahreszeitunabhängigen Major Depression von folgenden unerwünschten
Effekten begleitet werden: ausgeprägter Sedierung, anhaltender
Ruhelosigkeit, Schlafstörungen, Appetitverlust und Verschlechterung von
Schwindelzuständen. Zu dieser Schlußfolgerung gelangen die Autoren,
nachdem sie 28 depressive Patienten randomisiert entweder mit einem
Trizyklikum als Monotherapie oder mit einer Kombination aus dem
Trizyklikum und einer Serie von Lichtexpositionen behandelt hatten (eine
Woche lang für zwei Stunden 5.000 Lux am frühen Abend). Der
Therapieerfolg war in beiden Gruppen vergleichbar und zeigte in der
Lichtgruppe die erwähnten Besonderheiten. Die Nebenwirkungen der
Lichttherapie unterschieden sich qualitativ nicht von den Symptomen des
Grundleidens bzw. den Nebenwirkungen der Pharmakotherapie.
Möglicherweise beruhen sie auf einer Erhöhung der
Serotonin-Konzentration im Blut. Trotz der genannten Effekte beurteilen
die Autoren die Lichttherapie weiterhin als „sicher“.
M.
J. Müller et al.: Side effects of adjunct light therapy in patients
with major depression. Eur. Arch. Psychiatry Clin. Neurosci. 1997 (247)
252-258