Selbständiger
werden
Menschen mit Angst fehlt oft die
Erfahrung, daß man sich von anderen trennen oder entfernen kann, ohne
daß gleich etwas Schreckliches passiert. Solche Menschen haben meist ängstliche
oder überbehütende Eltern, die ihren Kindern wenig Grundvertrauen
vermittelten und es ihnen erschwerten, Selbständigkeit zu entwickeln.
So erklärt sich, warum solche Kinder mangels positiver Erfahrungen
ebenfalls ängstlich werden und sich im Erwachsenenleben Partner suchen,
an denen sie sich anklammern können. Sollten Sie zu diesem
Personenkreis gehören, wird Ihre Angst in dem Maße abnehmen, in dem
Sie lernen, selbständiger zu werden und Ihr Leben selbst zu bestimmen.
Unsicherheit
aushalten und gelassen werden
„Sicherheit“ ist eine Illusion,
auch wenn sie von vielen Firmen (besonders Versicherungen) beworben und
verkauft wird. Selbst wissenschaftliche Erkenntnisse sind immer nur
Aussagen über „Wahrscheinlichkeiten“. Während sich ängstliche
Menschen in gewissen Alltagssituationen durchaus mit
Wahrscheinlichkeiten zufrieden geben (Beispiel Wettervorhersage),
fordern sie in anderen die absolute Sicherheit. Wer „Sicherheit“
erwartet, wird sein Leben lang einer Utopie nachlaufen und sein Leben
versäumen. Verlassen Sie sich lieber darauf, daß die Natur in einem
Entwicklungsprozeß von Millionen von Jahren mit uns Menschen Wesen
hervorgebracht hat, die ausgezeichnet funktionieren und auf die
schwierigsten Lebenssituationen gut vorbereitet sind.
Gefahr
und Risiko vernünftig beurteilen
Aus Angst vor Rinderwahnsinn
verzichtet mancher auf sein Steak und vielleicht sogar auf
Milchprodukte. Gleichzeitig läßt er sich aber seine Zigaretten
schmecken und nimmt damit ein weitaus größeres Risiko für Leib und
Leben in Kauf. Die Gefahr, einen tödlichen Autounfall zu erleiden, ist
deutlich größer, als vom Blitz erschlagen zu werden. Dennoch fürchten
sich mehr Menschen vor einem Gewitter als vor der Autobahn. Der Gedanke,
nachts alleine in einem Wald spazieren zu gehen, ist für die meisten beängstigender
als die Vorstellung, zu später Stunde alleine eine Großstadtstraße
entlang zu gehen. Dabei ist laut Kriminalstatistik der Wald der ungefährlichere
Ort. Sollten Sie sich in diesen Beispielen wiedererkennen, werden Sie
merken, wie irrational und willkürlich unser Denken und unsere Schlußfolgerungen
mitunter sind. Durch ein vernünftiges Abwägen von Gefahr und Risiko können
Sie daher manchen Ängsten den Boden entziehen.
Handeln,
um zu verstehen
Viele Angst-Betroffene wollen genau
die Zusammenhänge zwischen ihrer Angst und ihren Lebensumständen
verstehen. Eine entsprechende Theorie - mehr ist nie möglich - gewährleistet
aber noch lange nicht, daß die Betreffenden ihre Erkenntnisse dann auch
in die Tat umsetzen. Dagegen zeigt das umgekehrte Vorgehen meist rasche
Früchte: Man handelt zuerst, indem man sich der Angst aussetzt. Die
neue Erfahrung (Überwindung der Angst) lehrt dann, daß es genau dieser
Erfahrung bedurfte, um sich der Angst erzeugenden Vorstellungen zu
entledigen. Anders gesagt: Noch so viele klug klingende Worte erreichen
selten das, was eine einzige neuartige Erfahrung lehrt. Sollten Sie es
dennoch nicht schaffen, Ihre Grübeleien zu beenden, hat sich folgendes
Vorgehen bewährt: Jedes Mal wenn das Grübeln beginnt, greifen Sie
sofort zu einem Notizbuch und notieren fünfmal den magischen Satz
„Denke weniger und lerne durch Handeln“.