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Europa.
Ältere Menschen mit einer isolierten systolischen Hypertonie ziehen aus
einer medikamentösen Blutdrucksenkung mehrfach Nutzen. Auch die
Demenz-Inzidenz sinkt eindrucksvoll, wie eine multizentrische
placebokontrollierte Studie von F. Forette und Kollegen zeigt. Wenn
1.000 ältere Hypertoniker 5 Jahre lang ein blutdrucksenkendes
Arzneimittel einnehmen, verhindern sie, daß sich während dieser Zeit
in ihrer Gruppe 19 Fälle von Demenz manifestieren. An der Untersuchung
hatten sich in der Placebo-Gruppe 1.180 und in der Verum-Gruppe 1.238
Personen im Alter von mindestens 60 Jahren beteiligt. Keine wies Zeichen
einer Demenz auf (beurteilt anhand des Mini Mental State Tests). Bei
allen betrug der systolische Blutdruck im Sitzen zwischen 160 und 219
mmHg, während der diastolische Druck unter 95 mmHg lag. Die Teilnehmer
der Behandlungsgruppe erhielten einen Calciumantagonisten und bei Bedarf
weitere Antihypertonika. Die Medikation wurde so eingestellt, daß der
systolische Wert um wenigstens 20 mmHg gesenkt wurde (bis möglichst
unter 150 mmHg). Nach einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von
zwei Jahren zeigte sich, daß in der Verum-Gruppe die Zahl der
Neuerkrankungen an Demenz um 50 Prozent niedriger lag als in der
Placebo-Gruppe. Nicht nur die Häufigkeit der vaskulären, sondern auch
die der Alzheimer-Demenz nahm ab. Zusätzlich besserte sich unter der
Blutdrucksenkung sogar der MMST-Score etwas. Die Autoren vermuten, daß
ihre Studie die positiven Einflüsse einer antihypertensiven Medikation
auf die Demenz-Inzidenz noch unterschätzt.
F.
Forette u.a.: Prevention of dementia in randomised double-blind
placebo-controlled systolic hypertension in Europe (Syst-Eur) trial.
Lancet 1998 (352) 1347-1351