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Italien.
Parkinson-Patienten leiden außergewöhnlich häufig unter
Atemwegsinfektionen. Vermutlich trägt ein beeinträchtigter
Hustenreflex dazu bei. Wie eine Studie von G. A. Fontana und Kollegen
andeutet, zeichnen zentralnervöse Defizite für das erschwerte Husten
verantwortlich und weniger eine Schwäche der Atemmuskulatur oder eine
Beeinträchtigung sensorischer Mechanismen. Offenbar ist der
Hustenreflex abgeschwächt, weil das Gehirn der Patienten nur
unzureichend die erforderlichen motorischen Neurone der
Ausatemmuskulatur aktiviert bzw. deren Entladungsfrequenz erhöht. So
erklärt sich auch, warum Antiparkinson-Medikamente in einigen Studien
die Muskelkraft erhöhten.
Die italienischen
Wissenschaftler hatten bei 23 Parkinson-Patienten (im Alter von 55 bis
79 Jahren) und 23 altersentsprechenden Kontrollpersonen mit Hilfe von
Wasserdampf Hustenreize ausgelöst. Gleichzeitig registrierten sie
elektromyographisch die Aktivität der Bauchmuskulatur. Dabei ergab der
Vergleich, daß beim Husten das Erregungsmaximum und auch der
Erregungsanstieg bei Parkinson-Kranken sichtlich geringer ausfiel. Die
Autoren befürchten, daß sich diese Situation beim Fortschreiten der
Erkrankung weiter verschlechtert. Dadurch würde sich das Risiko von
Atemwegserkrankungen erhöhen.
G.
A. Fontana u.a.: Defective motor control of coughing in Parkinson´s
disease. Am. J. Respir. Crit. Care Med. 1998 (158) 458-464