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Wege aus Angst und Panik (Teil 5)

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Sich entspannen lernen

Angst und Entspannung sind unvereinbar. Wenn es Ihnen gelingt, sich zu entspannen, sind Sie Ihre Angst für die Dauer der Entspannung mit Sicherheit los. Die klassischen Entspannungsmethoden arbeiten vor allem mit dem Körper. Sie profitieren davon, daß man sich entweder ganz (also mit Körper und Seele) oder gar nicht entspannt. Bei Angsterkrankungen hat sich besonders die Muskelrelaxation nach Jacobson bewährt. Sie beginnt mit gezielten Muskelanspannungen und lädt so zu einer Übung ein, die Angst-Betroffene meist bestens beherrschen. Die anschließende Muskelentspannung fällt dann viel leichter und läßt die Trainierenden den Unterschied zwischen Anspannung und Entspannung deutlich spüren. Es ist wichtig, daß die Methode durch häufiges Üben in Fleisch und Blut übergeht, so daß sie jederzeit und an jedem Ort zur Verfügung steht. Anleitungen geben z.B. Kurse der Volkshochschule oder Audiokassetten, die im Buchhandel oder über einige Krankenkassen zu beziehen sind.

 

Ruhig und richtig atmen

Zu den willentlich relativ gut zu beeinflussenden automatisierten Körpervorgängen gehört die Atmung. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um sich selbst zu beruhigen. Denn wer ruhig und gleichmäßig atmet, verlangsamt seinen Herzschlag und erschwert es sich, gleichzeitig aufgeregt zu sein. Beginnen Sie also sofort mit ruhigem Atmen, wenn Sie die ersten Zeichen von Angst verspüren. Atmen Sie dann möglichst nicht mehr als 8- bis 12mal pro Minute). Achten Sie darauf, entspannt durch die Nase in den Bauch einzuatmen (die Bauchdecke soll sich heben und die Flanken weiten) und verlängert durch den Mund vollständig auszuatmen. Machen Sie nur nach der Ausatmung eine Pause. Nasenatmung wärmt und befeuchtet die Luft. Außerdem regt sie das Zwerchfell zur Mitarbeit an. Einatmung durch den Mund fördert die reine Brustatmung und mit ihr Verspannungen im Brustbereich. Außerdem trocknet sie die Mundschleimhäute und löst Hustenreiz aus. Die Ausatmung wirkt besonders beruhigend, wenn Sie die Luft langsam durch die leicht geschlossenen Lippen („Lippenbremse“) entweichen lassen.

 

Atemtraining durch Formeln, Bilder, Düfte und Musik unterstützen

Fördern Sie den Entspannungseffekt, indem Sie sich beruhigende Formeln aufsagen („Mit jeder Ausatmung werde ich ruhiger“ oder „Mit jedem Atemzug gewinne ich mehr Energie und Selbstvertrauen und mit jedem Ausatmen gebe ich etwas Angst, Anspannung und Schmerz ab“). Stellen Sie sich gleichzeitig passende Bilder vor (etwa wie Sie am Strand liegen und das warme Meereswasser bei der Einatmung den Körper sanft hochspült und bei der Ausatmung langsam wieder abfließt, wobei der Körper angenehm geschaukelt wird). Lassen Sie mit jedem Ausatmen mehr los (sich auf die Unterlage sinken, auf der Sie sitzen oder liegen). Gönnen Sie es sich, die Raumluft mit pflanzlichen Duftstoffen oder ätherischen Ölen zu bereichern, die beruhigend wirken und das Einatmen fördern. Legen Sie sich eine beruhigende Hintergrundmusik zu. Verbinden Sie das Ausatmen mit einem Ton (zum Beispiel dem beruhigend wirkenden Mantra „OOUUMMOOUUMM“) oder einem erleichternden Seufzen und Stöhnen. Singen, summen oder pfeifen Sie Ihr Lieblingslied.

 

Hyperventilation und Herzrasen provozieren

Nach dem Motto „wir gewöhnen uns an alles“ hat es sich bewährt, sich gezielt körperlich zu belasten (zum Beispiel durch Treppensteigen, Fahrradfahren oder Joggen). So ruft man auf gesunde Weise diejenigen Symptome hervor, die auch die Angst begleiten. Je häufiger Sie erleben, daß es sich um „gesunde“ Symptome handelt (da Sie mit der Verbesserung Ihrer Fitneß verbunden sind), um so weniger werden Ihnen diese Symptome bei eventuellen Angstattacken Sorgen bereiten. Dann können Sie sich nämlich mit dem Hinweis selbst beruhigen, daß Sie diese Symptome nicht nur als harmlose, sondern sogar als gesunde Reaktionsmöglichkeit Ihres Körpers bereits schätzen gelernt haben.