von
Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung
Medizinische Spitzenforschung „krankte“ bislang oft daran, daß
ihre Ergebnisse die Anwender spät erreichen bzw. daß umgekehrt die Bedürfnisse
der Patienten und die alltäglichen Probleme ihrer Versorgung nur
unzureichend in Forschungsfragestellungen einflossen. Mangelnder
Informationsfluß zeichnete außerdem dafür verantwortlich, daß
gleiche oder ähnliche Projekte unnötigerweise parallel bearbeitet
wurden.
Ein solcher Umgang mit
Ressourcen ist verschwenderisch und ineffektiv. Mit dem Wettbewerb
„Kompetenznetzwerke für die Medizin (MedNet)“ setzt das
Bundesministerium für Bildung und Forschung deshalb einen Impuls, der
hoffentlich schon bald die Forschungslandschaft in der deutschen Medizin
anregt, optimalere Strukturen zu entwickeln. Dabei ist wünschenswert,
daß die unterschiedlichen Akteure (angefangen von der
Grundlagenforschung bis hin zur Patientenversorgung) eng
zusammenarbeiten, indem sie sich gegenseitig anregen und ihre
Arbeitsergebnisse möglichst rasch austauschen. Durch einen
Zusammenschluß der besten Forschungs- und Versorgungseinrichtungen (horizontale
Vernetzung) einerseits und durch einen Brückenschlag von der
Grundlagenforschung zum medizinischen Alltag andererseits (vertikale Vernetzung) soll eine für Fachwelt und Öffentlichkeit
sichtbare Kompetenz geschaffen
werden. Das diesem System innewohnende innovative
Potential der Forschungseinrichtungen soll ausgeschöpft werden,
indem sich Einrichtungen des Hochschulbereichs, der Regelversorgung und
der Industrie zusammenschließen.
Mit eigens dafür bereit
gestellten 150 Millionen Mark möchte mein Ministerium den Aufbau einer
effizienten Kommunikationsstruktur und interdisziplinären Arbeitskultur
in solchen Krankheitsfeldern fördern, in denen die bereits vorhandenen
Netzwerkpartner durch ihr Konzept und einschlägige Vorleistungen am
meisten überzeugen können. Aus dem Wettbewerb zwischen 160
Antragstellern gingen 9 Sieger hervor, von denen sich allein 4 mit
Erkrankungen des zentralen Nervensystems befassen (Morbus Parkinson,
Depression/Suizidalität, Schizophrenie und Schlaganfall). Dies
unterstreicht nicht nur die Bedeutsamkeit von ZNS-Leiden, sondern auch
den erfreulich hohen Entwicklungsstand, den die entsprechenden Netzwerke
in Deutschland bereits erreicht haben. Nicht umsonst ging auch der
Sonderpreis für die beste Präsentation an ein ZNS-Projekt (MedNet
Parkinson).