Großbritannien. In einem
Übersichtsbeitrag betont A. H. V. Schapira, daß der Morbus Parkinson
vermutlich nicht ein klar umschriebenes Leiden darstellt. Er ist eher ein
Sammelbegriff für mehrere Erkrankungen, die klinische, pathologische und
vermutlich auch biochemische Eigenschaften teilen. Der britische
Wissenschaftler bezweifelt zudem die Annahme, daß Levodopa toxisch sein
und den Zelltod dopaminerger Zellen beschleunigen kann. Für diese
Vermutung gebe es bis heute keinen in-vivo-Beweis. Eine neuere
tierexperimentelle Arbeit deute sogar einen fördernden Effekt von L-Dopa
auf dopaminerge Neuronen an.
Auch nach Ansicht Schapiros darf
dies nicht darüber hinwegtäuschen, daß viele Patienten schon nach zwei
bis drei Jahren einer L–Lopa-Gabe Dyskinesien und Fluktuationen
entwickeln. Beide Komplikationen seien unter einer Behandlung mit
Dopaminagonisten deutlich seltener. In einzelnen Tierversuchen fehlen sie
sogar völlig (sofern kein L-Dopa verwendet wird). Mittlerweile gebe es
starke Argumente dafür, die symptomatische Behandlung des Morbus
Parkinson mit einem Dopaminagonisten zu beginnen, schreibt der britische
Experte. Neue Agonisten können bis zu vier Jahre lang Parkinson-Symptome
unter Kontrolle behalten. Langfristig sollten nach Schapiras Meinung
insbesondere Strategien entwickelt werden, die Neurone retten und toxische
Umweltfaktoren identifizieren, die sich entfernen oder günstig verändern
lassen.
A.
H. V. Schapira: Parkinson´s disease. Brit. Med. J. 1999 (318) 311-314
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