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Was
ist eine „Depression“?
Depressionen
im medizinischen Sinne sind echte, relativ häufige und oft
schwere Erkrankungen des gesamten Menschen. Sie haben nichts mit
„Mißstimmung“ oder „Nicht-Gut-Drauf-Sein“ zu tun, wie sie fast
jeder aus dem Alltag kennt. Depressionen beeinflussen einen Menschen in
vielfacher Hinsicht. Sie verändern sein Erleben
(in Form von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Interessenverlust,
Lustlosigkeit, Gekränktheit, Frustration), sein Denken
(in Form von Katastrophenvorstellungen, negativen Verallgemeinerungen,
Grübelzwang und Selbstvorwürfen), sein Verhalten
(in Form sozialen Rückzugs und Inaktivität) und seine Körperfunktionen
(in Form von Nervosität, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen,
Schlafstörungen, Herzbeschwerden usw.). Eine schwere Depression kann
das ganze Leben verändern, die Umwelt einbeziehen und in Extremfällen
Selbstmordgedanken und –tendenzen auslösen. Etwa jeder 10. Mann und
nahezu jede 4. Frau erkranken im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an
einer behandlungsbedürftigen Depression.
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Wie
entstehen Depressionen?
Man kann Depressionen
als Folge einer schweren Erschöpfung betrachten, wie sie sich mit dem
Bild des Nervenzusammenbruchs bzw. des Gefühls, „mit den Nerven am
Ende zu sein“ beschreiben läßt. Oft haben diese Erschöpfungszustände
eine längere und an Belastungen (vor allem Verlusten) reiche
Vorgeschichte. Inwieweit Depressionen auch „vererblich“ oder am
„Vorbild“ wichtiger Bezugspersonen „erlernbar“ sind, läßt sich
nur schwer beurteilen. Eine Depression hat jedenfalls nichts mit „Verrücktheit“,
„Hirnabbau“ oder einem „Verschulden“ zu tun. Häufig mangelt es
dem Körper an „Botenstoffen“ (insbesondere Noradrenalin und
Serotonin), die Informationen im Nervensystem übertragen. Ungünstige
Denkgewohnheiten, starre Verhaltensmuster und einseitige Erwartungen der
Umwelt tragen dazu bei, die Depression am Leben zu erhalten. Manchmal
sind Depressionen auch Folge anderer Erkrankungen oder Nebenwirkungen
eines Medikaments.
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Was
ist bei einer Depression zu tun?
Wer
unter den oben genannten Beschwerden leidet, sollte sich umgehend an den
Haus- oder Facharzt wenden. Denn Depressionen gehören zu den
mittlerweile sehr gut zu behandelnden Krankheitsbildern. Nach Abklingen
des Leidens bleibt kein Schaden oder eine Veränderung der Persönlichkeit
zurück. Besonders bewährt hat sich die Kombination aus Arzneimittel-
und Psychotherapie. Sie wird ergänzt durch Bewegungs- und – im Falle
der „Winterdepression“ – durch Lichttherapie. Es ist wichtig, dem
Arzt eventuelle Selbsttötungsgedanken anzuvertrauen. Die Umwelt ist mit
der Betreuung eines depressiv Erkrankten meist überfordert, zumal hier
noch Vorurteile bestehen (z.B. Depression als „Schwäche“,
„Faulheit“ oder „Unwillen“). Solange man unter einer Depression
leidet, sollte man sich vor grundlegenden Entscheidungen hüten (wie
Heirat, Scheidung, Umzug, Kinderkriegen, Kündigung, Berufswechsel).
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Wie
helfen Antidepressiva?
Antidepressiv
wirkende Medikamente normalisieren einen gestörten Stoffwechsel im
Gehirn, indem sie insbesondere die bereits erwähnten Botenstoffe
beeinflussen. Sie machen nicht abhängig und sind bei gesunden Menschen
wirkungslos. Ihr Effekt tritt üblicherweise verzögert ein (spätestens
nach zwei bis drei Wochen). Deswegen darf man ihre Einnahme nicht zu früh
beenden. Die heute verfügbaren Antidepressiva wirken nicht bei allen
Kranken gleich. Deshalb kann es bei unzureichendem Effekt sinnvoll sein,
(nach frühestens drei bis vier Wochen!) ein Antidepressivum durch ein
anderes zu ersetzen. Antidepressiva müssen ausreichend lange
eingenommen werden (mindestens 6 bis 12 Monate).
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Wie
wirkt Psychotherapie?
Mittlerweile
gibt es sehr viele psychotherapeutische Methoden. Bei Depressionen hat
sich besonders die „kognitive Verhaltenstherapie“ bewährt, die dem
Kranken zu gesünderem Wahrnehmen und Denken (und damit auch zu besserem
Fühlen, Erleben und Verhalten) verhelfen kann. „Tiefenpsychologische
Methoden“ versuchen, dem Patienten aus krankmachenden (inneren)
Konflikten zu befreien. Die „Interpersonelle Psychotherapie“ beschäftigt
sich vor allem mit den sozialen Bezügen des Patienten.