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Wirksamkeit „alternativer“ Depressionstherapien

 

Großbritannien. Die Depression gehört zwar zu den häufigsten Anlässen, bei denen die Möglichkeiten „alternativer“ oder „ergänzender“ Therapien genutzt werden. Die Wirksamkeit der meisten alternativen Angebote ist aber bis heute kaum nachgewiesen. Lediglich körperliche Bewegung und pflanzliche Mittel konnten bislang ihren Nutzen für depressive Kranke überzeugend belegen. Einige Wirksamkeitshinweise liegen auch für Akupunktur, Aromatherapie, Massage, Musiktherapie und Entspannungstechniken vor. Für alle übrigen Methoden (wie etwa, Bachblüten, Homöopathie, Kinesiologie, Massage, Quigong und Sauerstofftherapie) fehlen jedoch überzeugende Untersuchungen.

    Zu diesem Ergebnis gelangen E. Ernst und Kollegen auf Grund einer systematischen Literaturauswertung. Die Autoren weisen darauf hin, daß zum Beispiel in den USA mehr als ein Drittel der Bevölkerung wenigstens einmal pro Jahr eine Alternativtherapie in Anspruch nimmt. Unter den 10 häufigsten Anlässen für einen solchen Schritt befindet sich die Depression. Die Betroffenen bevorzugen vor allem Entspannungsmethoden, Bewegung und pflanzliche Mittel. Alternative Methoden kommen besonders bei Menschen zum Tragen, die „keine Möglichkeit unversucht“ lassen wollen, auf hohe Verträglichkeit Wert legen und die Behandlung möglichst selbst unter Kontrolle behalten wollen.

Abb.: Die Wirksamkeit von Sport als Komplementärmaßnahme in der Depressionstherapie ist besonders gut belegt

Fazit für die Praxis: Mit über 1.000 Untersuchungen ist die Datenlage zur Frage, wie sich Bewegung auf eine Depression auswirkt, am eindrucksvollsten. Eine Metaanalyse von 80 dieser Untersuchungen kommt zu dem Ergebnis, daß Bewegung - unabhängig von Sportart, Geschlecht und Alter - antidepressiv wirkt. Der Effekt nimmt mit der Dauer der Bewegungstherapie zu und ist mit dem von Psychotherapie vergleichbar. Noch offen ist, wie lange die Wirkung anhält.

E. Ernst u.a.: Complementary therapies for depression. Arch. Gen. Psychiatry 1998 (55) 1026-1032