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Wege aus der Depression (Teil 6)

Selbstsicherheit trainieren

Depressive Menschen haben meist Selbstwertprobleme, können sich schlecht durchsetzen und sind „aggressionsgehemmt“. In diesen Punkten kann ihnen ein „Selbstsicherheitstraining“ in der Gruppe weiterhelfen. Dabei lernen sie, eigene Bedürfnisse nicht nur wahrzunehmen, sondern diese auch angemessen zu äußern und konstruktiv dafür einzutreten. Außerdem übt man, wie man zu anderen Kontakt aufnimmt, Kontakte gestaltet und aufrechterhält. Wichtige Stichworte sind: „Nein“ sagen und Kritik äußern können, Verantwortung für eigene Wünsche übernehmen, statt abzuwarten, dass andere diese erkennen und erfüllen.

Wertschätzen statt abwerten

Depressive Menschen neigen dazu, vieles abzuwerten, sich selbst ebenso wie andere („Das war doch nichts“, „Das kann doch jeder“, „Da ist noch nicht genug“, „Da fehlt noch...“). Wenn etwas zu 50 Prozent vorhanden ist, klagen sie eher über die bereits fehlende Hälfte, als sich über den (noch) vorhandenen Teil zu freuen. Trainieren Sie sich im „Wertschätzen“, wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiedererkennen. Werfen Sie jedes Mal 5 DM in ein Sparschwein, wenn Ihnen eine Abwertung über die Zunge rutscht. Machen Sie mit dem Inhalt des Sparschweins demjenigen ein Geschenk, den Sie am häufigsten abgewertet haben (Das können auch Sie selbst sein!). Drücken Sie damit Ihre „Wertschätzung“ aus.

„Schuldgefühle“ abbauen und anderen keine „Schuld“ zuschreiben

Viele depressive Menschen leiden unter Schuldgefühlen. Sie glauben, etwas falsch gemacht zu haben. Selbst wenn dies der Fall gewesen sein sollte, helfen Schuldgefühle jedoch nicht weiter. Sie können das Geschehene nicht rückgängig machen und sind deshalb in aller Regel sinnlos. Meist haben sie ihre Ursache in der Erziehung, wo sie als „pädagogisches Mittel“ eingesetzt wurden („Du bist ein schlechtes Kind, wenn Du...“). Wenn Sie schon glauben, sich falsch verhalten zu haben, helfen Sie sich und anderen mehr, wenn Sie die Verantwortung übernehmen und anbieten, Schaden zu verringern. Häufig sind Schuldgefühle auch völlig unberechtigt, weil die Betroffenen nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben. Besondere Veranlagung zu Schuldgefühlen haben Menschen, die meinen, es allen recht machen zu müssen und für ungute Gefühle anderer verantwortlich zu sein.

Selbsthilfeliteratur nutzen

Die Fülle an hilfreichen schriftlichen Informationen zur „Depression“ ist kaum noch überschaubar. Neben kostenlosen Broschüren von pharmazeutischen Firmen gibt es zahlreiche Bücher, die sich an Betroffene wenden. Das Unternehmen Pharmacia & Upjohn (Am Wolfsmantel 46, 91058 Erlangen) bietet folgende Informationen kostenlos an: Wege aus der Depression - zurück ins Leben. Ein

28seitiger Patienten- und Angehörigenratgeber, ZDF-Patientenbroschüre Depression, Wege aus der Depression (4seitiges Faltblatt mit 23 bewährten und ausführlich erläuterten Tipps). Über den Buchhandel beziehbare Titel sind beispielsweise: Ursula Nuber: Depression – die verkannte Krankheit. Kreuz Verlag. 7. Auflage 2000; Hanfried Helmchen u.a.: Depression und Manie. Wege zurück in ein normales Leben. Ein Ratgeber für Kranke und Angehörige. TRIAS 1998; Cornelia Thiels: Das Selbsthilfeprogramm bei Depressionen. Neue Energien finden. Herder 1998; Volker Friebel/Widmar Puhl: Wirksame Hilfe bei Depressionen. Midena Verlag 1997; Manfred Wolfersdorf: Krankheit Depression erkennen, verstehen, behandeln. Psychiatrie Verlag 2000; P. Treppner: Depressionen erkennen und überwinden. TRIAS 1996

Auf Vergleiche verzichten

Viele Depressive halten durch häufiges Vergleichen ihre Unzufriedenheit am Leben. Man findet fast immer Menschen, die erfolgreicher, attraktiver und sorgloser als man selbst sind. Aber hilft Ihnen ein solches Wissen wirklich weiter, zumal es auf Ihrer ganz persönlichen Bewertung beruht und daher auch „falsch“ sein kann? Solange Sie sich mit anderen vergleichen, verstellen Sie sich den Blick auf sich selbst. Welche Fähigkeiten haben Sie bereits? Welche müssen Sie noch entwickeln? Das gilt es herauszufinden, und nicht, ob anderen Menschen das Leben - scheinbar - besser gelingt.