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Selbstaufmerksamkeit fördert Sozialangst von Kindern

Deutschland. Sozial ängstliche Kinder sind schon im Säuglingsalter ruhiger und anschmiegsamer als andere Kinder. Es dauert länger und fällt ihnen schwerer, sich im Kindergarten einzugewöhnen. Darüber hinaus führen sozial ängstliche Kinder häufiger Selbstgespräche. Ihre Aufmerksamkeit ist also vermehrt auf die eigene Person als „Gesprächspartner“ gerichtet. Nicht zuletzt grübeln solche Kinder häufiger darüber, was andere Personen wohl über sie denken. Auch dieses Interesse richtet die Aufmerksamkeit besonders auf die eigene Person.

    Auf Umstände, die Sozialangst bei Kindern auslösen oder fördern können, verweist eine Studie von M. Melfsen und Kollegen. Die deutschen Wissenschaftler hatten 49 Mütter sozial ängstlicher Kinder und 25 Mütter vergleichsweise unauffälliger Kinder befragt. Unter den Befunden fiel besonders die vermehrte „Selbstaufmerksamkeit“ sozial ängstlicher Kinder auf. Nach Ansicht der Autoren erschwert vermehrte Selbstaufmerksamkeit es den Kindern, die Außenwelt differenzierter wahrzunehmen. Während sie außergewöhnlich gut ihre Ängste registrieren, überprüfen sie zu selten, wie sich andere Menschen tatsächlich gegenüber ihnen verhalten. So verbauen sie sich die Chance zu überprüfen, ob ihre eigenen Befürchtungen überhaupt berechtigt sind.

S. Melfsen u.a.: Vorläufer und Begleitsymptome der sozialen Angst und sozialen Phobie aus der retrospektiven Sicht von Müttern. Zeitschrift für klinische Psychologie und Psychotherapie 2000 (29) 43-51