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Was Betreuer Demenz-Kranker von Antidementiva erwarten

USA. Für zwei Drittel der Betreuer ist es „sehr wichtig“, dass ihr dementer Schützling mit Hilfe eines geeigneten Medikaments länger lebt. Fast 70 Prozent betrachten es als noch wichtiger, dass ein solches Arzneimittel die Notwendigkeit zur Aufnahme in ein Pflegeheim hinauszögert. Dieses Ziel ist für zwei Drittel der Betreuer so elementar, dass sie dafür das Risiko gravierender Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Offenbar ist das Hinausschieben des Wechsels in ein Pflegeheim gleichbedeutend mit „mehr Lebensqualität“ für den Patienten.

    Die genannten Einstellungen ermittelten J. H. T. Karlawish und Kollegen durch eine Befragung von 40 Personen, die Alzheimer-Kranke betreuen. Den Untersuchern fiel auf, dass die Betreuer die erwähnten Entscheidungen nicht nur aus der Sicht des Betreuten treffen, sondern auch eigene Erfahrungen und Bedürfnisse einfließen lassen. So wächst die Risikobereitschaft, wenn der Betreuer einem Beruf nachgeht, einen dementen Vater oder eine demente Mutter betreut oder es in der gleichen Familie schon einmal einen Demenz-Kranken gegeben hat.

   Für mehr als die Hälfte der Betreuer waren weitere potentielle Nutzeffekte von Antidementiva noch wichtiger als längeres Überleben und spätere Verlegung in ein Pflegeheim. Dazu gehörten der Erhalt des Gedächtnisses sowie der Fähigkeit zu kommunizieren und Familienangehörige wiederzuerkennen. Weitere wichtige Behandlungsziele betrafen elementare Fähigkeiten der Alltagsbewältigung, die Lebensqualität des Patienten und seine Gemütsverfassung.

J. H. T. Karlawish u.a.: Caregivers´ preferences for the treatment of patients with Alzheimer´s disease. Neurology 2000 (55) 1008-1014