von Dr. Monique Leroux, Pharmacia GmbH,
Erlangen
Prävention ist der ideale Weg, Leiden zu verringern
und Leben zu verlängern. Bei manchen körperlichen Erkrankungen, wie
Infektionen (Stichwort: Impfungen), ließen sich beeindruckende Erfolge
erzielen. Präventive Fortschritte zeichnen sich immer mehr auch bei
Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab.
Verglichen
damit liegt die Vorbeugung bei psychischen Erkrankungen eher noch brach.
Obwohl Depressionen mittlerweile schon für fast 11 Prozent aller mit
einer Behinderung verbrachten Lebensjahre verantwortlich zeichnen, gibt es
nach wie vor keine entsprechende „Vorsorgeuntersuchung“. Zumindest in
der hausärztlichen Versorgung sind Depressionen eher noch
Zufallsbefunde.
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Auch
die Nachbetreuung Depressiver lässtoft sehr zu wünschen übrig. Viel zu
wenig ist bekannt, dass man durch eine schwere Depression zum
„Risikopatienten“ für weitere Depressionen wird. Diese Lücke will
die heutige Ausgabe des ZNS-SPEKTRUM mit ihrem Titelbeitrag schließen
(„Aus Gewohnheit depressiv“).
Depressionen
lässt sich auf vielfältige Weise vorbeugen. Heute weiß man, dass
bereits „subklinische“ Symptome die Wahrscheinlichkeit eines späteren
Vollbilds der Erkrankung erhöhen. Von daher macht es Sinn, solche
„Marker“ frühzeitig zu erkennen und den Betroffenen Hilfen
anzubieten, die eine Zuspitzung der Entwicklung verhindern. Entsprechende
Bemühungen sollten schon in Kindheit und Jugend beginnen, da Depressionen
auch in diesem Alter auftreten und den Weg für Rezidive
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bahnen.
Beispiele möglicher Hilfestellungen finden sich regelmäßig im
ZNS-SPEKTRUM.
Unter dem Gesichtspunkt der
„Residualsymptome“ verbietet es sich auch, eine Depressionsbehandlung
bereits dann einzustellen, wenn der Betroffene erstmalig in einem der üblichen
Diagnoseinstrumente den „cut-off-Score“ unterschreitet und formal als
„genesen“ erscheint. Heute ist es anerkannter wissenschaftlicher
Standard, in solchen Fällen eine Behandlung mit Antidepressiva mindestens
sechs Monate beizubehalten. Eine solche „Erhaltungstherapie“ mit
normaler Dosis ist im Grunde auch schon „Sekundärprophylaxe“. Leider
wird gerade diese Erkenntnis von Patienten und behandelnden Ärzten
besonders häufig ignoriert.
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