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Physiotherapie für Parkinson-Kranke: Sensorische Stimuli erhalten den Effekt

Italien. Physiotherapie hilft Parkinson-Kranken. Leider halten die Effekte meist nur kurz an, so dass eine Dauerbehandlung unumgänglich erscheint. Möglicherweise lassen sich die Langzeitresultate verbessern, wenn man die Übungen mit sensorischen Triggern verbindet. Diese Aussicht eröffnet eine kontrollierte Studie von R. Marchese und Kollegen, in der zwei Gruppen zu je 10 Parkinson-Patienten sechs Wochen lang das gleiche physiotherapeutische Übungsprogramm bewältigten. Bei einer Gruppe wurden zusätzlich sensorische Reize eingebaut, wie Erspüren von Körperpositionen mit geschlossenen Augen, Selbstbetrachtung im Spiegel, Taktsignale eines Metronoms, Gehen entlang gemalter Linien und Koordinationsübungen, bei denen der Zeigefinger Spuren nachzeichnet, während der Trainierende auf schwankendem Boden steht. Nach Abschluss der sechswöchigen Intervention hatte sich in beiden Gruppen der UPDRS-Score in vergleichbarem Umfang signifikant erniedrigt. Nach weiteren sechs Wochen waren jedoch nur noch in der sensorisch getriggerten Gruppe Trainingseffekte nachweisbar. Vor allem Bradykinesie und Haltungsstabilität profitierten offenbar länger von den zusätzlichen Reizen.

     Alle Teilnehmer litten unter einem noch relativ frühen Parkinson-Stadium (1 bis 3 nach Hoehn und Yahr). Das Durchschnittsalter betrug rund 70 Jahre. Die tägliche Levodopa-Dosis lag im Durchschnitt unter 500 mg. Die Physiotherapie umfasste Übungen zur Haltungskontrolle, Mobilisierung der Extremitäten, Verbesserung der Artikulation und des Gehens sowie Pendelübungen in verschiedenen Körperhaltungen. Nach Ansicht der italienischen Wissenschaftler tragen sensorische Trigger dazu bei, dass motorische Aufgaben weniger automatisch ablaufen. Vermutlich erleichtern sie den Wechsel von einer Bewegungskomponente zur nächsten. Dabei ersetzen sie die mittlerweile funktionsuntüchtigen inneren Trigger.

R. Marchese u.a.: The role of sensory cues in the rehabilitation of Parkinsonian patients: a comparison of two physical therapy protocols. Movement Disorders 2000 (15) 879-883