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Wöchentliches Telefonat mit Depressiven verbessert Antidepressiva-Response

USA. Eine Studie von E. M. Hunkeler und Kollegen ermuntert dazu, auch in Deutschland eingefahrene Behandlungsmuster zu verlassen oder sie durch neue Elemente zu ergänzen. In einer Vergleichsuntersuchung an 302 ambulant betreuten Depressiven konnten die amerikanischen Wissenschaftler die Antidepressiva-Response bei solchen Patienten deutlich steigern, die zusätzlich zur üblichen ärztlichen Betreuung durchschnittlich einmal pro Woche von einer erfahrenen Krankenschwester angerufen wurden. Im Mittelpunkt des maximal 10-minütigen Telefonats standen die medikamentöse Behandlung und die Bewältigung des Alltags.

    Während sich der Hamilton-Depression-Score unter dem beschriebenen Vorgehen schon nach 6 Wochen bei 50 Prozent der Patienten um mindestens die Hälfte verringerte, war dies nur bei 37 Prozent der „klassisch“ Betreuten der Fall. Nach 6 Monaten wurde der Unterschied noch deutlicher (57 gegenüber 38 Prozent). Auch psychische Funktionen und die Behandlungszufriedenheit zogen aus dem erweiterten Behandlungsspektrum deutlich mehr Nutzen.

     Interessanterweise zeigte dagegen ein weiteres Therapieangebot keinen Nutzen: Erfolgreich behandelte Depressive wurden gezielt geschult, Kontakte zu Depressiven zu pflegen und Interesse an deren Entwicklung zu äußern. Möglicherweise scheiterte diese Strategie an der letztlich vergleichsweise niedrigen Kontaktrate. Denn nur bei 6 von 42 der für dieses Angebot vorgesehenen Patienten kam es zu wenigstens einer persönlichen Begegnung. Lediglich 24 Personen der Gruppe telefonierten maximal zweimal mit ihrem Betreuer. Dagegen sprachen die Krankenschwestern im Laufe von 4 Monaten durchschnittlich zehnmal mit jedem Patienten.

     Hunkeler und Kollegen betonen, dass die Erfolgsrate der Telefonbetreuung mit der Erfolgsquote von Antidepressiva vergleichbar und durchaus klinisch bedeutsam ist. In den USA scheint das Modell jedenfalls schon Schule zu machen.

E. M. Hunkeler u.a.: Efficacy of nurse telehealth care and peer support in augmenting treatment of depression in primary care. Arch. Fam. Med. 2000 (9) 700-708