USA. Seit langem ist
bekannt, dass die Parkinsonsche Erkrankung auch das Riechvermögen beeinträchtigt.
Dieser Umstand lässt sich sogar nutzen, um die Diagnose „Morbus
Parkinson“ zu erhärten. Offenbar ist das Riechdefizit Parkinson-Kranker
aber kein rein sensorisches Problem. Wie N. Sobal und Kollegen in einer
Studie aufzeigen, atmen Parkinson-Patienten schwächer durch die Nase.
Fordert man sie auf, kräftiger zu „schnuppern“, verbessert sich in
vielen Fällen das Riechvermögen. Die Leistungsfähigkeit Gesunder wird
allerdings auch auf diesem Weg nicht erreicht. Immerhin scheint es eine
einfache Verhaltenstechnik zu geben (stärker „schnüffeln“), die eine
neurologisch beeinträchtigte Sinnesleistung etwas zu kompensieren vermag.
Eine solche Veränderung ist durchaus alltagsrelevant, da Riechen vielfältige
Folgen hat: Es verbessert die Lebensqualität (gesteigerter Genuss von
Speisen und Getränken), erhält die Gesundheit (durch ausgewogene Ernährung)
und schützt vor Gefahren (Wahrnehmung von Rauch, Gas und gefährlichen
Chemikalien, Erkennen verdorbener Speisen).
Die amerikanischen Wissenschaftler verglichen das Riech- und
Schnuppervermögen von 20 Parkinson-Kranken mit demjenigen von 20
Kontrollpersonen. Bei einer weiteren Gruppe von Parkinson-Patienten überprüften
sie, wie sich vermehrte Nasenatmung auf das Riechdefizit auswirkt. Es bestätigte
sich nicht nur die Schwierigkeit Parkinson-Kranker, Gerüche zu entdecken
und zu identifizieren. Außerdem zeigte sich, dass die Luft bei
Parkinson-Kranken langsamer und in geringerer Menge durch die Nase fließt.
Durch willentliche Anstrengung können sie ihr Schnuppervermögen etwas
dem Gesunder anpassen. Dies gilt jedoch nur für Kranke, die besonders
schwächlich „schnüffeln“.
Ein Zusammenhang zwischen der Schwere der motorischen Defizite und
der verringerten Nasenatmung war nicht zu erkennen. Sobel und Kollegen
weisen darauf hin, dass sich der Beitrag der Nasenatmung zum Riechen nicht
im mechanischen Antransport von Geruchsstoffen erschöpft. Die Zusammenhänge
zwischen Schnuppern und Riechen sind offenbar viel komplexer. Dies zeigen
unter anderem Tierversuche, bei denen sich eine künstliche Beeinträchtigung
der Nasenatmung in erheblichen Schäden und Beeinträchtigungen des
gesamten Riechsystems niederschlug. Daher vermuten die Autoren, dass Störungen
der Sensorik, der Aufmerksamkeit und der Motorik gleichermaßen zum
verringerten Schnuppern Parkinson-Kranker beitragen.
N.
Sobel u.a.: An impairment in sniffing contributes to the olfactory
impairment in Parkinson´s disease. PNAS 2001 (98) 4154-4159
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