USA.
Wie eine Studie von S. Moore und Kollegen an 25 Personen mit leichter bis
mittelgradiger Demenz zeigt, verbessert ein sinnvoll konzipiertes
fünfwöchiges Gedächtnistraining die kognitiven Fähigkeiten dieser
Patientengruppe. Dabei lässt sich der eindrucksvollste Leistungszuwachs
beim Erinnern besonderer Ereignisse erzielen. Die entsprechenden
„Highlights“ wurden speziell vorbereitet und durchgeführt, beispielsweise
in Form eines Picknicks, das an einem außergewöhnlichen Ort stattfand und
bei dem bislang unbekannte Speisen verzehrt wurden. Die Erinnerung an
solche Höhepunkte war deutlich besser als an die Vorkommnisse eines
normalen Alltags. Sie unterschied sich nur noch wenig vom
Erinnerungsvermögen Gesunder. Moore und Kollegen erklären sich den
außergewöhnlichen Effekt damit, dass „Highlights“ Emotionen auslösen und
so das Merken erleichtern. Die Beobachtung, dass „Neues“ (Unterschiede,
Überraschung) bei Demenz-Kranken das Gedächtnis fördert, rüttelt
allerdings an der Praxis, Demenz-Patienten möglichst „Vertrautes“ zu
bieten. Letzteres mag zwar beruhigen; es liefert dem Gedächtnis aber kaum
noch Anknüpfungspunkte. Tage, die sich weitgehend gleichen, erinnern auch
Gesunde nach einiger Zeit nur noch mit Mühe.
Das Training der 25 Demenz-Kranken erfolgte in enger Zusammenarbeit mit
den Betreuern und umfasste das Merken von Namen, Gesichtern und Gesten
sowie von besonderen Ereignissen und nachhaltig erarbeiteten Filminhalten.
Der Effekt der Maßnahme war auch nach einem Monat noch nachweisbar.
Zusätzlich zu den erwähnten Gedächtnisinhalten verbesserten sich
ausgewählte kognitive Fähigkeiten (Leistungen im Kendrick Digit Copy-Test)
und die Stimmung (beurteilt anhand der Geriatric Depression Scale).
S. Moore u.a.: Memory training improves cognitive ability
in patients with dementia. Neuropsychological
Rehabilitation 2001 (11) 245-261
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