USA.
Wenn zwei Demenz-Kranke sich ein Zimmer teilen, hat dies nach Ansicht von
B. B. Zeltzer zahlreiche Vorteile. Zu ihnen gehört die entspannende
Möglichkeit, mit einem anderen Menschen über die eigene Vergangenheit zu
sprechen und sich so der eigenen Identität zu vergewissern. Die
Anwesenheit eines anderen halte Demenz-Patienten davon ab, sich zurück zu
ziehen, verringere Angst und Depression, meint der Autor. Auch sinke das
Erregungsniveau von Demenz-Kranken, wenn sie sich auf eine andere Person
konzentrieren. In seinem begeisterten Plädoyer für die
Zimmerdoppelbelegung in der Demenz-Therapie räumt Zeltzer ein, dass der
von ihm beworbene Ansatz keineswegs „über Nacht“ wirkt. Er erfordert eine
sorgfältige Vorbereitung, zu der unter anderem die Klärung folgender
Fragen gehört: Haben es beide Patienten gern, wenn nachts kein Licht
brennt? Passen beide im Hinblick auf Mobilität und Bewegungsdrang
zusammen? Ist einer von beiden ein Diabetiker und der andere Liebhaber von
Süßigkeiten? Leider gebe es noch keine ernst zu nehmenden
wissenschaftlichen Bemühungen, die sich mit solchen Fragen der
„Passfähigkeit“ dementer Zimmerkollegen beschäftigen, bedauert Zeltzer. Er
selbst sieht im Zimmerteilen jedenfalls zumindest für einige depressive
Demenz-Betroffene eine bislang zu selten genutzte Möglichkeit, das Leben
erfüllender und fröhlicher zu gestalten.
B.
B. Zeltzer: Roommate-pairing: a nonpharmacologic therapy for treating
depression in early to mid stages of Alzheimer´s disease and dementia.
American Journal of Alzheimer´s Disease and Other Dementias 2001 (16)
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