Schweden. Wenn Demenz-Kranke auf der
psychogeriatrischen Abteilung eines Krankenhauses aufgenommen werden,
beginnt für sie meist ein Leben in Einsamkeit. Auf diese ernüchternde
Perspektive macht eine Studie von K.-G. Norbergh und Kollegen aufmerksam.
In ihr wurden 24 Demenz-Kranke über 14 Stunden am Stück beobachtet (von 7
Uhr morgens bis 9 Uhr 10 abends). Alle 10 Minuten protokollierten die
Untersucher, wo und mit wem sich die Patienten gerade aufhielten bzw. mit
was sie sich beschäftigten. Es stellte sich heraus, dass die Kranken mehr
als die Hälfte der Zeit (51 Prozent) allein verbrachten (mit Herumwandern,
Ausruhen und Schlafen). Nur drei der 24 Patienten erhielten Besuch.
Sprachgestörte Patienten waren signifikant häufiger allein als Patienten
mit erhaltenen Sprachfähigkeiten. Die Autoren weisen darauf hin, dass
andere Studien noch weitaus längere Einsamkeitsspannen ermittelt hatten
(bis zu 88,5 Prozent der Beobachtungszeit). Sie betonen, wie wichtig
soziale und körperliche Kontakte für das Wohlbefinden von Demenz-Kranken
sind. Diese Kontakte sollten sich nicht auf rein pflegerische Maßnahmen
beschränken.
K.-G. Norbergh u.a.:
How patients with dementia spend their time in a psycho-geriatric unit.
Scand. J. Caring Sci. 2001 (15) 215-221
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