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Depressionstests bei Krebskranken: Globalscore kann irreführen

USA. Manche Krebspatienten werden von herkömmlichen Depressionsskalen möglicherweise zu Unrecht als „depressiv“ eingestuft, warnen L. M. Ritterband und C. D. Spielberger. Diese Gefahr droht, weil Krebspatienten aufgrund ihres körperlichen Leidens und der oft massiven Behandlungsfolgen (Stichwort: Chemotherapie) unter zahlreichen somatischen Symptomen leiden, die auch als Indikatoren einer Depression gelten (z.B. Müdigkeit, Energiemangel). Zuverlässigere Aussagen erlauben Unterskalen, die zwischen somatischen Symptomen einerseits und affektiven sowie kognitiven Symptomen andererseits unterscheiden. Bei Krebskranken sollte man erst dann die Diagnose „Depression“ stellen, wenn auch affektive und kognitive Beeinträchtigungen vorliegen.

   Diese Empfehlungen stützen die Autoren auf eine eigene Studie, in der sie zwei unterschiedliche Depressionsinventare (Beck´s Depression Inventory = BDI, State Trait Personality Inventory = STPI) bei 54 Krebspatienten, 59 gesunden Kontrollpersonen und 75 psychiatrischen Patienten angewandt hatten. Dabei zeigte sich unter anderem, dass der BDI-Score bei Krebskranken deutlich erhöht war. Allerdings zeichneten dafür ausschließlich Abweichungen auf der somatischen Unterskala verantwortlich. Die Ergebnisse auf der affektiv-kognitiven Unterskala unterschieden sich dagegen nicht von denjenigen Gesunder.

    Ritterband und Spielberger betonen, dass sie mit ihrem Beitrag nur auf die Grenzen der „Depressionsmessung“ hinweisen wollen. Sie möchten auf keinen Fall riskieren, dass Krebskranken mit einer echten Depression antidepressive Maßnahmen vorenthalten werden .

L. M. Ritterband u.a.: Depression in a cancer patient population. Journal of Clinical Psychology in Medical Settings 2001 (8) 85-93