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Umgang mit „Zahnarztangst“
(„Dentalphobie“) (1)

Wer geht schon gerne zum Zahnarzt? Die meisten Menschen müssen sich dazu überwinden. Viele haben allerdings auch regelrecht Angst und vermeiden daher den oft überfälligen Zahnarztbesuch. Sollten Sie zu diesem Personenkreis gehören, können Ihnen folgende Anregungen weiterhelfen.

Angst richtig zuordnen

Machen Sie sich bewusst, dass Sie sich weniger vor dem Zahnarzt fürchten als vielmehr vor der Behandlung. Sprechen Sie möglichst von einer „Zahnbehandlungsphobie“. Finden Sie heraus, was Ihnen die meiste Angst bereitet. Oft sind das die Symptome, die mit einer unangenehmen Zahnbehandlung einhergehen können (wie Muskelverspannungen, Zittern, Brechreiz, Herzrasen, Übelkeit, Kurzatmigkeit). Vielleicht fällt es Ihnen generell schwer, anderen Menschen zu vertrauen. Auch die Behandlungsumstände können ängstigen, insbesondere wenn man sich dem Zahnarzt hilflos („gedemütigt“) ausgeliefert fühlt, weil man auf dem Rücken liegt, unfähig ist zu sprechen und erlebt, wie andere in einen hochempfindlichen Teil des Körpers eindringen. In einer solchen Situation entstehen Gefühle von Ohnmacht um so schneller, je schwerer man sich tut, anderen Grenzen zu setzen bzw. „nein“ zu sagen. Bei manchen Menschen verbirgt sich hinter einer Zahnbehandlungsphobie vor allem „Schamangst“, weil sie wegen schlechter Zahnhygiene Kritik durch den Zahnarzt erwarten oder befürchten, als „Feigling“, „Memme“ oder gar „Heulsuse“ zu erscheinen. Manchen Zahnarztbesuch erschwert man sich selbst durch nicht immer geeignete Prinzipien („Niemand darf mir wehtun“, „Ich werde mich nie jemandem ausliefern“).

Behandlungsmethoden erkunden

Niemand muss mehr schmerzhafte bzw. quälende Zahnbehandlungen über sich ergehen lassen. Vergewissern Sie sich davon, indem Sie sich über die vielfältigen Methoden schmerzfreier Behandlung informieren (von der Lokalanästhesie über die Vollnarkose bis hin zur Hypnose). Die erforderlichen Kosten werden in aller Regel von den Krankenkassen bzw. Versicherungen getragen. Zahnbehandlungen können zudem in vielfältiger Weise Ihren Wünschen angepasst werden, etwa durch eine Aufteilung in mehrere kleine Sitzungen (z.B. 1. Sitzung „Vorgespräch“, 2. Sitzung „Zahnsteinentfernung“, 3. Sitzung „Sanierung“), die Vermeidung unnötig langer Wartzeiten und die Möglichkeit, sich von einer Vertrauensperson begleiten zu lassen.

Geeignete Zahnarztpraxis finden

Mittlerweile gibt es Zahnarztpraxen, die sich auf die Behandlung ängstlicher Patienten spezialisiert haben. Adressen erfahren Sie von der zuständigen Zahnärztekammer, die ein Register über Zahnärzte mit dem Tätigkeitsschwerpunkt „Angst und Hypnosetherapie“ führt oder im Internet, etwa unter www.dgzh.de (Deutsche Gesellschaft für zahnärztliche Hypnose) oder www.zahnarztangst.de (Deutsche Gesellschaft für Zahnbehandlungsphobie = DGZP). Die DGZP ist ein Zusammenschluss von Zahnärzten, die sich auf Patienten mit Zahnbehandlungsphobie spezialisiert haben und diese überwiegend privat behandeln.(Kostenlose telefonische Beratung unter: 089-64910-760). Bitten Sie den von Ihnen ausgewählten Zahnarzt um einen reinen „Kennenlerntermin“. Schon dieser verringert erfahrungsgemäß die Angst („Desensibilisierung“). Finden Sie bei dieser Gelegenheit heraus, wie man mit Ihren Sorgen umgeht, welche Atmosphäre die Praxis ausstrahlt und ob Sie sich individuell behandelt und „gut aufgehoben fühlen“.

Zahnarztteam von Ängsten in Kenntnis setzen

Informieren Sie den Zahnarzt und seine Helfer offen über Ihre Ängste. Dadurch entlasten Sie sich selbst, da Sie sich künftig nicht mehr „zusammenreißen“ müssen. Zugleich ermöglichen Sie es dem Zahnarzt, mit Ihnen eine Behandlungsweise zu vereinbaren, die Ihnen das größtmögliche Maß an Wohlbefinden gewährleistet. Wenn Sie sich für Angst schämen, gehört das offene Gespräch zu den erfolgreichsten Wegen, sowohl Angst als auch Scham zu überwinden (wird fortgesetzt).