Angst richtig zuordnen
Machen Sie sich
bewusst, dass Sie sich weniger vor dem Zahnarzt fürchten als vielmehr
vor der Behandlung. Sprechen Sie möglichst von einer
„Zahnbehandlungsphobie“. Finden Sie heraus, was Ihnen die meiste Angst
bereitet. Oft sind das die Symptome, die mit einer unangenehmen
Zahnbehandlung einhergehen können (wie Muskelverspannungen, Zittern,
Brechreiz, Herzrasen, Übelkeit, Kurzatmigkeit). Vielleicht fällt es
Ihnen generell schwer, anderen Menschen zu vertrauen. Auch die
Behandlungsumstände können ängstigen, insbesondere wenn man sich dem
Zahnarzt hilflos („gedemütigt“) ausgeliefert fühlt, weil man auf dem
Rücken liegt, unfähig ist zu sprechen und erlebt, wie andere in einen
hochempfindlichen Teil des Körpers eindringen. In einer solchen
Situation entstehen Gefühle von Ohnmacht um so schneller, je schwerer
man sich tut, anderen Grenzen zu setzen bzw. „nein“ zu sagen. Bei
manchen Menschen verbirgt sich hinter einer Zahnbehandlungsphobie vor
allem „Schamangst“, weil sie wegen schlechter Zahnhygiene Kritik durch
den Zahnarzt erwarten oder befürchten, als „Feigling“, „Memme“ oder gar
„Heulsuse“ zu erscheinen. Manchen Zahnarztbesuch erschwert man sich
selbst durch nicht immer geeignete Prinzipien („Niemand darf mir
wehtun“, „Ich werde mich nie jemandem ausliefern“).
Behandlungsmethoden
erkunden
Niemand muss mehr
schmerzhafte bzw. quälende Zahnbehandlungen über sich ergehen lassen.
Vergewissern Sie sich davon, indem Sie sich über die vielfältigen
Methoden schmerzfreier Behandlung informieren (von der Lokalanästhesie
über die Vollnarkose bis hin zur Hypnose). Die erforderlichen Kosten
werden in aller Regel von den Krankenkassen bzw. Versicherungen
getragen. Zahnbehandlungen können zudem in vielfältiger Weise Ihren
Wünschen angepasst werden, etwa durch eine Aufteilung in mehrere kleine
Sitzungen (z.B. 1. Sitzung „Vorgespräch“, 2. Sitzung
„Zahnsteinentfernung“, 3. Sitzung „Sanierung“), die Vermeidung unnötig
langer Wartzeiten und die Möglichkeit, sich von einer Vertrauensperson
begleiten zu lassen.
Geeignete Zahnarztpraxis
finden
Mittlerweile gibt es
Zahnarztpraxen, die sich auf die Behandlung ängstlicher Patienten
spezialisiert haben. Adressen erfahren Sie von der zuständigen
Zahnärztekammer, die ein Register über Zahnärzte mit dem
Tätigkeitsschwerpunkt „Angst und Hypnosetherapie“ führt oder im
Internet, etwa unter
www.dgzh.de (Deutsche Gesellschaft für zahnärztliche Hypnose) oder
www.zahnarztangst.de (Deutsche Gesellschaft für
Zahnbehandlungsphobie = DGZP). Die DGZP ist ein Zusammenschluss von
Zahnärzten, die sich auf Patienten mit Zahnbehandlungsphobie
spezialisiert haben und diese überwiegend privat behandeln.(Kostenlose
telefonische Beratung unter: 089-64910-760). Bitten Sie den von Ihnen
ausgewählten Zahnarzt um einen reinen „Kennenlerntermin“. Schon dieser
verringert erfahrungsgemäß die Angst („Desensibilisierung“). Finden Sie
bei dieser Gelegenheit heraus, wie man mit Ihren Sorgen umgeht, welche
Atmosphäre die Praxis ausstrahlt und ob Sie sich individuell behandelt
und „gut aufgehoben fühlen“.
Zahnarztteam von Ängsten
in Kenntnis setzen
Informieren Sie den
Zahnarzt und seine Helfer offen über Ihre Ängste. Dadurch entlasten Sie
sich selbst, da Sie sich künftig nicht mehr „zusammenreißen“ müssen.
Zugleich ermöglichen Sie es dem Zahnarzt, mit Ihnen eine
Behandlungsweise zu vereinbaren, die Ihnen das größtmögliche Maß an
Wohlbefinden gewährleistet. Wenn Sie sich für Angst schämen, gehört das
offene Gespräch zu den erfolgreichsten Wegen, sowohl Angst als auch
Scham zu überwinden (wird fortgesetzt).