USA. Auch wenn sie für
die Kosten selbst aufkommen müssten, würden sich depressive Patienten
einer Behandlung unterziehen – sofern sie sich von dieser effektive Hilfe
versprechen. Dies ergab die Befragung von 615 depressiven Personen durch
J. Unützer und Kollegen. Die Aussicht auf ein gänzliches Verschwinden
ihrer Symptome innerhalb eines halben Jahres (so die Vorgaben der
Erhebung) war den Untersuchungsteilnehmern pro Monat durchschnittlich 9
Prozent ihres Haushaltseinkommens wert. Bei der befragten Gruppe entsprach
das einem Betrag von durchschnittlich 270 Dollar und übertraf damit
die tatsächlichen Kosten einer Therapie. Die Höhe des genannten
Betrags war deutlich abhängig von dem Haushaltseinkommen der Befragten und
der Schwere ihrer Depression.
Vergleichbaren Studien
zufolge scheinen Patienten vor allem dann dazu bereit zu sein, sich
finanziell an der Behandlung ihrer Krankheiten zu beteiligen, wenn diese
mit starken Beeinträchtigungen einhergehen (Arthritis, Asthma, Psoriasis).
Hingegen lässt die Neigung zu finanzieller Eigenbeteiligung sowohl bei
weniger spürbaren Symptomen (Bluthochdruck) als auch bei
Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen erheblich nach. So waren auch die in der
Studie von J. Unützer und Kollegen am Ende des 6-monatigen
Behandlungszeitraums erneut befragten Patienten – parallel zur Linderung
ihrer Beschwerden – nur noch zu einer potenziellen Kostenübernahme von
monatlich durchschnittlich 214 Dollar bereit.
J. Unützer u.a.:
Willingness to pay for depression treatment in primary care.
Psychiatric
Services 2003 (54) 340-345 |