USA.
Im Vergleich zu Kontrollpersonen haben depressive Patienten tagsüber eine
signifikant höhere Körpertemperatur. Zu diesem Ergebnis gelangen J. L.
Rausch und Mitarbeiter in einer Studie, an der sich 79 ambulant behandelte
Patienten mit einer Major Depression und 46 Kontrollpersonen beteiligten.
Der Befund stützt die Theorie, dass Depressionen auf entzündlichen
Vorgängen beruhen.
Alle Teilnehmer ließen sich einmalig im Mundraum die Körpertemperatur
messen und hielten dabei ein genaues Schema ein (mindestens 30-minütige
Gewöhnung an die Raumtemperatur, Ess- und Trinkverbot bereits 30 Minuten
vor der Messung sowie Ess-, Trink-, Sprech- und Kauverbot spätestens fünf
Minuten vor der Messung). Unter diesem Vorgehen und unter Berücksichtigung
von Alter und Tageszeit fand sich bei depressiven Patienten im Vergleich
zu den Kontrollpersonen eine signifikant (p > 0,001) höhere
Körpertemperatur (98,44 gegenüber 98,02 Grad Fahrenheit).
Die Autoren weisen darauf hin, dass es sich insgesamt um eine bescheidene
Temperaturerhöhung handelt (also kein „Fieber“). Weitere Untersuchungen
(zum Beispiel an genesenen Patienten) müssen zeigen, inwieweit die leicht
erhöhte Körpertemperatur vom momentanen Befinden abhängt und nicht ein
dauerhaftes Merkmal der Betroffenen ist.
Anmerkung der Redaktion: Vielleicht erklärt das hier beschriebene
Phänomen, warum Kälte Depressionen zu bessern scheint (s. voranstehender
Beitrag).
J.
L. Rausch u.a.: Depressed patients have higher body temperature:
5-HAT-transporter long promoter region effects. Neuropsychobiology 2003
(47) 120-127 |