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Depressionen wegfrieren?

Polen. Möglicherweise lindert Kältetherapie Depressionen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von J. Rymaszewsky und Kollegen. An ihr beteiligten sich 23 Personen zwischen 37 und 70 Jahren, die unter Stimmungsschwankungen oder Depressionen litten und auf der 21-stufigen Hamilton Depression Rating Scale (HDRS) einen Score von 29 bis 46 erzielten (Mittelwert 38,4). Innerhalb von zwei Wochen erhielten die Patienten zehn Kälteanwendungen (jeweils 160 Sekunden lang bei bis zu -150° C). In der Kältekammer trugen sie Schwimmkleidung. Nase, Mund, Ohren, Augen und Füße waren besonders geschützt. Vergleichsdaten wurden vor der ersten und kurz nach der letzten Kältebehandlung ermittelt. Während des Versuchszeitraums dauerte die bisherige Behandlung an. Nach der Behandlungsserie fühlten sich sämtliche Patienten insgesamt wie auch im Hinblick auf Einzelsymptome deutlich besser. Am meisten linderte die Kältetherapie frühmorgendliches Erwachen (100 Prozent), Schlafqualität (98 Prozent), Einschlafschwierigkeiten (91 Prozent) sowie Unruhe und motorische Hyperaktivität (90 Prozent). Rymaszewsky und Kollegen vermuten, dass Kryotherapie – ähnlich wie Schlafentzug - Stress-Kettenreaktionen auslöst, die das psychische Befinden vorübergehend verbessern. So erhöhten sich im Plasma insbesondere die Katecholamin-Spiegel. Offenbar ist Kältetherapie in der Lage, Störungen zyklischer Körpervorgänge wieder zu normalisieren: Nicht nur Schlafrhythmen kamen wieder ins Lot, bei Frauen profitierten auch menstruelle Zyklusstörungen von der Kälteanwendung.

J. Rymaszewsky u.a.: Influence of whole body cryotherapy on depressive symptoms – preliminary report. Acta Neuropsychiatrica 2003 (15) 122-128