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Schizophrenie: Frühintervention schon bei Kindern?

USA. In einem Übersichtsbeitrag referiert R. Freedman den „State of the Art“ zum Thema Schizophrenie. Unter dem Stichwort „Frühintervention“ weist der Autor darauf hin, dass eine kleine Zahl von Kindern mit ausgeprägtem ADHS oder starken Verhaltensstörungen schon in Kinderkliniken durch Symptome auffällt, die für eine Schizophrenie oder bipolare Störung charakteristisch sind. Dennoch zögern viele Ärzte, schon in diesem Alter die entsprechende Diagnose zu stellen, zumal Halluzinationen nicht ohne weiteres von Kinderphantasien zu unterscheiden sind. Dabei leiden vermutlich einige der Betroffenen bereits derart, dass sie sogar zu suizidalen Handlungen neigen. Freedman schließt nicht aus, dass solche Kinder und Jugendliche von Neuroleptika der zweiten Generation profitieren würden. Statt dessen wird ein großer Teil von ihnen unter dem Verdacht „ADHS“ mit Stimulanzien wie Methylphenidat behandelt. Dabei weiß man nicht genau, ob und wie eine solche Medikation zur Auslösung einer Psychose beitragen kann. Der Autor betrachtet es als möglich, dass eine frühzeitige neuroleptische Medikation die Manifestation einer Psychose mehrere Monate hinausschiebt. Dies könnte von besonderer Bedeutung sein, wenn sich die Gesamtprognose verbessert. Nicht zuletzt gibt Freedman zu bedenken, dass sich schizophrene Erkrankungen offenbar schon in frühen Stadien der Hirnentwicklung anbahnen, so dass auch unter diesem Gesichtspunkt ein Bedarf an Frühintervention besteht. 

 

R. Freedman: Schizophrenia. N. Engl. J. Med. 2003 (349) 1738-1749