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Auch im Traum fühlen sich Schizophrenie-Patienten bedroht

 

Österreich. Während Gesunde ihre Aggressionen im Traum vermehrt auf Objekte richten, die sich außerhalb ihrer selbst befinden, erleben sich Menschen mit Schizophrenie auch im Traum eher als Opfer anderer. Im Vergleich zu psychisch gesunden Menschen leiden sie beim Träumen stärker unter Bedrohungsängsten (Tod, Verstümmelung). Sog. Wertängste (wie Schuld und Trennungsangst) spielen in ihrer Traumwelt dagegen eine eher untergeordnete Rolle. Letzteres würde zu der Erfahrung passen, dass Affekte im Verlauf einer Schizophrenie oft abflachen.

    Die genannten Unterschiede im affektiven Traumerleben von Gesunden und Schizophrenie-Patienten beschreibt eine Studie von T. Stompe und Mitarbeitern. Die österreichischen Wissenschaftler hatten 96 Träume von Schizophrenie-Patienten mit einer gleich großen Zahl von Träumen Gesunder verglichen.

   Dabei zeigte sich, dass unter Schizophrenie leidende Personen signifikant häufiger  über Träume berichteten, in denen sie Opfer von Fremdaggression waren (66,7 Prozent), als Gesunde (48,4 Prozent). Dementsprechend kämpften die Patienten weitaus seltener in ihren Träumen (9,3 Prozent) als die Kontrollpersonen (19,4 Prozent). Noch extremer war der Unterschied bei verbalen oder körperlichen Beleidigungen anderer (6,3 gegenüber 32,3 Prozent). Da Verfolgungswahn das häufigste Wahnthema von Schizophrenie-Patienten ist, vermuten die Autoren, dass dieser als sog. Tagesrest die Gefühle des Träumers prägt.

T. Stompe u. a.: Anxiety and hostility in the manifest dreams of schizophrenic patients. The Journal of Nervous and Mental Disease 2003 (191) 806-812