Frankreich. Schon mehrere Studien weisen darauf hin, dass Patienten mit
rheumatoider Arthritis seltener an einer Schizophrenie erkranken. Neueste
Belege für einen solchen Zusammenhang liefert eine prospektive Studie von
P. Gorwood und Kollegen. Mit Hilfe eines 90-teiligen Fragebogens (SCL-90R)
erfasste sie psychopathologische Züge bei 220 Patienten mit rheumatoider
Arthritis und 196 Patienten mit unterschiedlichen körperlichen
Erkrankungen. Von den letzteren litt die Hälfte an Arthritis psoriatica.
Die Analyse ergab,
das Patienten mit rheumatoider Arthritis um 25 Prozent weniger „paranoide
Gedanken“ angaben als die Teilnehmer der Kontrollgruppe (p = 0,005).
Dieser Zusammenhang blieb auch nach Berücksichtigung zahlreicher
Einflussvariablen bestehen.
Über die Ursachen des
möglichen Zusammenhangs lässt sich nur spekulieren. Als Erklärungsmodelle
bieten sich beispielsweise immunologische Reaktionen an (Stichwort:
Cytokine), die unter Umständen das eine Leiden fördern, während sie das
andere hemmen. Auch das HLA DR4-Antigen könnte eine Rolle spielen, da es
bei rheumatoider Arthritis und bei Schizophrenie teilweise unterschiedlich
oft nachweisbar war.
Kritisch räumen die
Autoren potenzielle Schwächen der Studie ein. So könnte es sein, dass an
Schizophrenie erkrankende Patienten mit rheumatoider Arthritis eher
negative Symptome entwickeln. Da der hier benutzte Test vor allem
wahnhafte Symptome erfasst, geben seine Ergebnisse die Wirklichkeit
möglicherweise nur verzerrt wieder.
P.
Gorwood u. a.: Rheumatoid arthritis and schizophrenia: a negative
association at a dimensional level. Schizophrenia Research 2004 (66) 21-29 |