USA. Je ausgeprägter eine Demenz ist, um so schwerer fällt es, mit der
betreffenden Person bedeutsam zu kommunizieren. Wie eine Studie von M.
Andrews-Salvia und Kollegen an vier extrem dementen Patienten aufzeigt,
können „Gedächtnisbücher“ die Gesprächsqualität mitunter erfreulich
steigern. Das Autorenteam hatte mit den vier Studienteilnehmern zuerst
Basisgespräche zu drei Themen geführt („Meine Familie“, „Mein Leben“ und
„Mein Alltag“). Anschließend legten sie für jeden Patienten ein
„Gedächtnisbuch“ mit zwei Kapiteln an („Meine Familie“, „Mein Leben“).
Jedes Kapitel beinhaltete einfache und persönlich bedeutsame
Tatsachenbeschreibungen (ein bis zwei Sätze), die möglichst mit
persönlichen Bildern illustriert waren. Vor den nächsten Gesprächen
erhielten die Teilnehmer die Gelegenheit, in ihrem Gedächtnisbuch zu
lesen, bevor sie ausdrücklich zum Gespräch eingeladen wurden („Erzählen
Sie mir von Ihrer Familie/Ihrem Leben“). Nach Einführung der
Gedächtnisbücher nahmen thematisch zutreffende Aussagen sprunghaft und
eindrucksvoll zu. Passten pro Gespräch anfänglich maximal null bis fünf
Redebeiträge zum Thema, waren es nach Nutzung des Gedächtnisbuches
mitunter bis zu siebenmal so viele (27/28). Die Autoren betonen, dass sich
mit Hilfe von Gedächtnisbüchern selbst mit schwer dementen Patienten noch
sinnvolle Gespräche führen lassen. Ein solches Vorgehen fördert die
verbliebenen kommunikativen Fähigkeiten, ermöglicht sinnvolle
Interaktionen mit anderen und verringert den Anteil „unproduktiv“
wirkender kommunikativer Verhaltensweisen. Gedächtnisbücher sind einfach
zu erstellen und ihr Einsatz bedarf keiner sonderlichen Vorbereitung oder
Schulung.
M.
Andrews-Salvia u.a.: Evaluating the effects of memory books for
individuals with severe dementia. Journal of Medical Speech-Language
Pathology 2003 (11) 51-59 |