Die folgenden Informationen wollen Ihnen den
Umgang mit Migräne erleichtern. Sie ergänzen die Beratung durch Ärzte
und Apotheker, ersetzen diese jedoch nicht!
Nichtmedikamentöse Hilfen
nutzen
Probieren Sie aus, inwieweit es Ihnen hilft,
sich bei einer Migräneattacke in einen abgedunkelten ruhigen Raum
zurückzuziehen, dort zu ruhen oder zu schlafen. Auch ein kühlender
Wickel, ein Eisbeutel auf der Stirn, eine kühle Massage von Gesicht oder
Kopfhaut sowie eine Akupressur der Schläfenkönnen den Schmerz lindern.
Durch Alltagshygiene
vorbeugen
Migräneattacken stellen sich oft unter
Anspannung oder bei plötzlichem Wechsel gewohnter Alltagsrhythmen ein.
Halten Sie deshalb möglichst immer Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus sowie ihre
Essenszeiten ein. Essen Sie möglichst regelmäßig und vermeiden Sie ein
Zuviel an Fett, Süßigkeiten (insbesondere Schokolade), Zitrusfrüchten,
Kaffee, Alkohol (Rotwein, Sekt) und Nikotin. Bauen Sie in Ihren Alltag
genügend Erholungspausen ein, denn Stress begünstigt Migräneattacken.
Vermeiden Sie Überforderungen, setzen Sie sich nicht selbst unter Druck
und lernen Sie, „nein“ zu sagen. Migränepatienten wird oft nachgesagt,
dass sie Perfektionisten seien! Hüten Sie sich vor zu starker Licht- und
Sonneneinwirkung sowie übermäßigem Lärm. Gestalten Sie Alltag und
Freizeit möglichst so, dass Ihnen unnötige Aufregung erspart bleibt.
Verzichten Sie gegebenenfalls auf Krimis, Streitgespräche und andere
„Nervenkitzel“.
Auslöser vermeiden
Ermitteln Sie mit Hilfe des
Migränetagebuchs, wann und unter welchen Umständen Ihre
Migränebeschwerden auftreten (z. B. besonders oft am Wochenende, unter
Stress, als Folge von Alkoholgenuss, Verzehr bestimmter Nahrungsmittel,
bei Wetterumschwung, vor der Menstruation, Reisen/Zeitumstellung,
Saunabesuche usw.). Ziehen Sie daraus Lehren und ändern Sie Ihr
Verhalten, soweit dies möglich und sinnvoll ist. Beispiel: Behalten Sie
Ihren alltäglichen Rhythmus lieber auch am Wochenende bei – auch wenn es
noch so schwer fällt.
Sich entspannen lernen
Viele Migräne-Betroffene profitieren davon,
wenn Sie sich bei Bedarf gezielt entspannen können. Eine solche
Fähigkeit lässt sich erlernen (z. B. in Kursen der Volkshochschule oder
Ihrer Krankenkasse bzw. mit Hilfe entsprechender CDs oder
Audiokassetten). Bewährte Methoden sind: die progressive
Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Biofeedback und
Stressbewältigungstraining. Auch Yoga, Musik, Autogenes Training, ein
Urlaub, ein angenehmer Abend mit guten Freunden und angenehme Hobbys
können entspannen.
Sport treiben
Zahlreiche Untersuchungen weisen darauf hin,
dass vor allem Ausdauersport Häufigkeit und Ausmaß von
Migränebeschwerden lindern kann. Findern Sie heraus, welche Sportarten
Ihnen besonders liegen (Walken, Joggen, Radfahren, Schwimmen,
Radfahren). Trainieren Sie möglichst oft, regelmäßig und ausreichend
lange (z. B. dreimal pro Woche 30 bis 45 Minuten). Während einer
Migräneattacke kann Sport allerdings die Beschwerden verstärken!
Sich Gleichbetroffenen
anschließen
Mit ihrem Problem sind Sie nicht allein.
Suchen Sie den Austausch mit Gleichbetroffenen in einer
Selbsthilfegruppe. Das gemeinsame Gespräch entlastet, fördert
solidarisches Verhalten und liefert oft wertvolle Anregungen. Adressen
von Selbsthilfegruppen finden Sie zum Beispiel im Internet (www.deutsche-migraeneliga.de).
Vorurteilen gelassen
begegnen
Wer noch nie Migräne hatte, kann nicht
nachvollziehen, wie stark dieses Leiden beeinträchtigt. Immer wieder
kommt es deshalb vor, dass Gesunde Vorurteile über Migräne-Kranke hegen
(„Ausredekrankheit“, „Hysteriker“ usw.). Am besten nehmen Sie solche
Äußerungen gelassen hin, da „Verteidigen“ die Vorurteile eher noch
schürt. |