Italien. Nur von Schlafepilepsien betroffene Patienten befürchten oft,
dass sich ihr Leiden auch auf den Tag ausdehnen könnte. Sie möchten auf
keinen Fall vor anderen Menschen bzw. in ungünstigen Situationen einen
Anfall erleiden. Auch stellt sich für sie die Frage, inwieweit
Schlafepilepsien ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Eine Studie von R.
D´Alessandro und Mitarbeitern nimmt nun einen Großteil dieser Sorgen.
An der Untersuchung
hatten sich 161 Patienten im Alter von 11 bis 83 Jahren beteiligt. Alle
litten unter Schlafepilepsien, überwiegend in Form von tonisch-klonischen
Krämpfen (85 Prozent). Im Verlauf der mehrjährigen Beobachtung blieben 78
Prozent der Teilnehmer während der ersten beiden Jahr völlig anfallsfrei.
Das Risiko, im Verlauf von sechs Jahren auch tagsüber einen Anfall zu
erleiden, betrug 13 Prozent. Plötzliches Absetzen von Medikamenten und
eine schon zu Beginn der Beobachtung hohe Anfallsfrequenz trugen
wesentlich zur Höhe des Risikos bei. Teilnehmer, für die beides nicht
zutraf, hatten nur ein halb so großes Risiko eines Wachanfalls (6,5
Prozent).
Nach Ansicht der
Autoren eröffnen ihre Ergebnisse eine günstige Prognose: Wer lediglich
unter einer Schlafepilepsie mit seltenen Anfällen leidet und sich
konsequent an die Behandlungsregeln hält, kann in den meisten Fällen auch
langfristig epilepsiefreie Tagesabläufe genießen.
R.
D´Alessandro u. a.: Risk of seizures while awake in pure sleep epilepsies.
A prospective study 2004 (62) 254-257 |