Niederlande. Wenn sich Ärzte und
Betroffene zum Erfolg einer Epilepsietherapie äußern, sollte man sich von
globalen Übereinstimmungen nicht täuschen lassen. Offenbar gilt dies nur
für besonders günstig verlaufende Erkrankungen. Problematischere Fälle
scheinen Ärzte dagegen weitaus besser zu bewerten als die Betroffenen
selbst. Bei komplizierten Epilepsien ist es daher besonders wichtig, die
Einschätzung des Patienten zu erfragen und sich nicht nur auf das
ärztliche Urteil zu verlassen.
Diese Schlussfolgerungen ziehen A.
P. Aldenkamp und Kollegen aus einer Befragung von 32 Neurologen und 198
von Epilepsie betroffenen Patienten. Zu den erfragten Punkten gehörten die
Häufigkeit von Anfällen, die Schwere des Leidens, Wirksamkeit und
Verträglichkeit der Behandlung und der Einfluss der Erkrankung auf das
Leben der Betroffenen. Die Auswertung zeigte, dass die Angaben von
Neurologen und Patienten vor allem bei den günstiger verlaufenden Leiden
übereinstimmten: So waren sich beide Gruppen bei Epilepsien mit geringer
Anfallshäufigkeit über die Zahl der Anfälle deutlich einig (94 Prozent)
als bei Epilepsien mit vermehrter Anfallshäufigkeit (73,1 Prozent). Noch
seltener wurden belastendere Verläufe unter folgenden Gesichtspunkten
gleich beurteilt:
-
Schwere des Leidens (16,6 Prozent
Übereinstimmung),
-
Einfluss der Erkrankung auf die
Lebensqualität (17 Prozent Übereinstimmung) und
-
Häufigkeit von Nebenwirkungen, über
die 13,4 Prozent der Patienten, aber nur 4,1 Prozent der Neurologen
berichteten.
Anscheinend die driften die Meinungen
der Beteiligten über die Schwere des Leidens und die Behandlungsziele vor
allem in schwierigeren Fällen auseinander.
A. P. Aldenkamp
u. a.: Treatment of epilepsy in general hospitals: do patients and
neurologists agree on success and failure? Seizure 2003 (12) 523-528 |