ZNS-
SPEKTRUM

Home
Neu Archiv Titel-
Beiträge
Patienten

Bücher

Audio
visuelle Medien
Impressum
 
Web www.zns-spektrum.com

 

Schizophrenieprophylaxe durch Stressmanagement (1)

Sie haben dieses Informationsblatt erhalten, weil Sie unter einer „Schizophrenie“ leiden. Indem Sie sich auf das Thema des Merkblatts einlassen, zeigen Sie, dass es Ihnen erfreulicherweise schon wieder besser geht. Im folgenden finden Sie mehrere Vorschläge, deren Umsetzung Ihr Leben „stressfreier“ gestalten kann. Machen Sie davon Gebrauch! Denn Stress trägt oft zur Auslösung schizophrener Symptome bei. Durch „erfolgreiches Stressmanagement“ tragen Sie selbst zur Stabilisierung Ihrer Gesundheit bei.

Stress-Symptome wahrnehmen

Schulen Sie sich darin, frühzeitig Signale Ihres Körpers wahrzunehmen, die auf Stress hindeuten. Reagieren Sie rasch und angemessen darauf. Typische Stress-Symptome sind Magenbeschwerden, Muskelverspannungen, Herzrasen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.

Für angenehme Lebensbedingungen sorgen

Schützen Sie sich mit Hilfe Ihrer Angehörigen und Freunde vor „Reizüberflutung“ einer  in Ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Verzichten Sie darauf, pausenlos ein Radio- oder Fernsehgerät laufen zu lassen. Ersparen Sie sich Sendungen oder Filme, die unnötig aufregen oder Angst machen. Lesen Sie möglichst keine Kriminalromane oder Horrorgeschichten. Gestalten Sie ihr Zimmer oder Ihre Wohnung ordentlich, hell und übersichtlich. Das vermittelt Ruhe und erspart unnötige Sucherei. Ersetzen Sie gegebenenfalls summende oder flackernde Leuchtstoffröhren durch leise und angenehm strahlende Lichtquellen. Erzeugen Sie ein gesundes Raumklima, indem Sie Ihre Wohnung regelmäßig lüften, für eine wohltuende Temperatur sorgen, Pflanzen aufstellen und im Winter die Luft ausreichend befeuchten. Sorgen Sie für ausreichende Rückzugsmöglichkeiten, wenn Sie mit mehreren Menschen zusammenleben. Schirmen Sie sich vor Störungen ab, zum Beispiel mit Hilfe eines Anrufbeantworters oder mit Ohrstöpseln, die man in Baumärkten erwerben kann.

Alltag strukturieren

Geben Sie sich Halt, Orientierung und Aufgaben (Haushalt, Einkäufe, Gartenarbeit, Spaziergänge, Anrufe, ehrenamtliche Tätigkeit usw.). Erstellen Sie dazu einen entsprechenden Wochenplan mit möglichst genauen Zeitvorgaben. Strukturieren Sie jeden einzelnen Tag so, dass sich Aufgaben und Entspannungsphasen sinnvoll abwechseln. Halten Sie sich konsequent an Ihren Plan. Er sorgt für Regelmäßigkeit und kann Ihnen das angenehme Gefühl vermitteln, dass Ihr Leben einen Orientierung und einen Zweck hat. Sorgen Sie für ausreichenden Nachtschlaf und einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus. Legen Sie anspruchsvollere Tätigkeiten in die Morgenstunden. Bedenken Sie, dass auch Unterforderung „belasten“ kann. Lassen Sie sich also nicht Aufgaben abnehmen, die Ihnen leicht fallen und deren Bewältigung Ihr Selbstbewusstsein stärkt.

Bewegen statt sich erregen

Nutzen Sie die Möglichkeit, körperliche Erregung und Anspannung in Bewegung umzusetzen. Warten Sie nicht erst ab, bis sich ein Übermaß an Erregung aufgestaut hat. Bauen Sie ausreichende Bewegung fest in Ihren Alltag ein (wie z. B. flotte Spaziergänge, „Walken“, Joggen, Schwimmen, Radfahren). Vor allem Ausdauersport (wenigstens dreimal wöchentlich 20 bis 45 Minuten) baut „Stresshormone“ ab und stärkt den beruhigend wirkenden Teil Ihres Nervensystems (Parasympathikus). Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten. Vielleicht kennt er einen geeigneten Sportverein oder ein ärztlich betreutes Sportstudio, dem Sie sich anschließen können.

Körperliche Verfassung optimieren

Sorgen Sie dafür, dass Ihnen Ihr Körper nicht unnötigen Stress bereitet. Lassen Sie Ihre Sehschärfe und Ihr Hörvermögen überprüfen. Gönnen Sie sich eine neue Brille oder bei Bedarf ein Hörgerät, wenn Sie damit Ihr Wahrnehmungsvermögen verbessern. Wer sich von den Tatsachen überzeugen kann, ist weniger auf Phantasie und Vermutung angewiesen. Reduzieren Sie Übergewicht und halten Sie sich durch Bewegung fit, um „Erschöpfung“ und „Antriebslosigkeit“ zu begegnen. Und nicht zu vergessen: Auch die Einnahme Ihrer Medikamente optimiert Ihre körperliche Verfassung.

Mit Nahrung und Genussmitteln vernünftig umgehen

Wenn Sie viel Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke konsumieren und/oder sehr stark rauchen, entlasten Sie Ihre Nerven, wenn Sie beides verringern. Denn Koffein und Nikotin aktivieren und können innere Unruhe verstärken. Sorgen Sie durch eine ausgewogene und regelmäßige Ernährung dafür, dass Ihr Blutzuckerspiegel möglichst wenig schwankt (z. B. durch ausreichende Ballaststoffe). Vor allem niedrige Blutzuckerspiegel machen unruhig. Essen Sie immer möglichst langsam und genussvoll. Hören Sie auf, wenn der Hunger gestillt ist (nicht erst, wenn der Teller leer ist). Trinken Sie ausreichend kalorienarme Getränke, da Flüssigkeitsmangel Symptome erzeugt, die denen einer Schizophrenie ähneln können (wie Antriebsarmut, Lustlosigkeit, Konzentrationsstörungen). Essen Sie nicht aus „Frust“ und verzichten Sie auf unnötige Naschereien zwischendurch. Bedenken Sie, dass manche Medikamente zur Behandlung der Schizophrenie eine Gewichtzunahme fördern (Das kann dann wieder neuen Stress auslösen!).

Sich entspannen lernen

Finden Sie heraus, wie Sie sich zuverlässig entspannen können. Verzichten Sie auf Maßnahmen, die langfristig schädlich sind (Alkohol, herkömmliche Schlafmittel). Fragen Sie Ihren Arzt, ob er Ihnen – mit Unterstützung der Krankenkasse – ein Entspannungstraining verordnen kann. Sehr wirksam sind beispielsweise Atemtechniken (besonders wichtig: langsames Ausatmen!) oder die sog. Muskelrelaxation nach Jakobsen. Ebenso sind Entspannungsbäder oder Dehnübungen für die Muskulatur („Stretching“) oft hilfreich. (wird fortgesetzt)