Weltanschauung Epilepsie-Kranker berücksichtigen
Großbritannien. Wenn
ausländische Patienten unter Anfällen leiden, ist es besonders sinnvoll,
sich nach weltanschaulichen Einstellungen zur Epilepsie zu erkundigen. Sie
können die Einstellung zu Behandlung beeinflussen und die Inanspruchnahme
von Angeboten der Komplementärmedizin begünstigen. Diese Hinweise geben H.
Ismail und Mitarbeiter aufgrund einer Untersuchung, in der sie
Epilepsie-Patienten südasiatischer Herkunft befragt hatten. Von diesen gab
die Hälfte an, ihre Erkrankung als schicksalsgegeben oder als Wille Gottes
zu werten bzw. in ihr eine Strafe für frühere Sünden zu sehen. Aufgrund
ihrer Verzweiflung oder auf Drängen der Familie hatten viele bereits
traditionelle Heiler aufgesucht. Die meisten betrachteten solche
Hilfestellungen als ergänzende Maßnahme und stellten daher die reguläre
Behandlung nicht in Frage.
H.
Ismail u. a.: Religious beliefs about causes and treatment of epilepsy.
British Journal of General Practice 2005 (55) 26-31
Primärprävention von Anfallserkrankungen
Italien. Nach Ansicht von
E. Beghi und Mitarbeitern ist eine medikamentöse Primärprävention von
Anfällen bislang am ehesten im Anschluss an Kopftraumen vertretbar,
teilweise auch bei Schädeloperationen. Hierzu gibt es immerhin einige
randomisierte Studien, die einen Effekt in der Frühprävention versprechen
(bis zum 7. Tag nach dem Trauma). Für Anfälle, die erst nach einem
größeren Zeitintervall auftreten, ist dagegen noch keine effektive
Prophylaxe belegt. Daher sollte man die präventive Gabe von Antiepileptika
nach Ablauf der Frühphase auch wieder einstellen. Beghi und Kollegen
vermuten, dass vor allem methodische Mängel für das Fehlen überzeugender
Studien verantwortlich zeichnen. Da es viele medizinische Situationen
gibt, in denen mit Anfällen zu rechnen ist (Schädeltraumata, ZNS-Tumore,
Schlaganfälle, Hirnblutungen ZNS-Infektionen), ist die Suche nach
wirksamen Präventionsmöglichkeiten auf jeden Fall sinnvoll.
E. Beghi u. a.: Primari prevention of epilepsy in patients with different
epileptogenic conditions. Expert Rev.
Neurotherapeutics 2004 (4) 945-952 |